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Die Gasöfen

von Dr. Albert Neuburger, Berlin

In: Der Mensch und die Erde, Band 7. Von Hans Krämer
Erschienen im Deutschen Verlagshaus Bong & Co. 1911




Es gibt auf der Erde eine ganze Anzahl von Stellen, an denen brennbare Gase entströmen. Schon sehr früh hat man die Wärme dieser Gase für alle möglichen Zwecke, darunter auch häusliche, ausgenutzt und man kann wohl mit Recht behaupten, daß die Gasfeuerung mit zu den ältesten Heizungsarten gehört. In China heizte man schon vor 3000 Jahren mit brennbaren Gasen und ähnlich war es überall, wo man solche auffand. Viele alte Schriftsteller erzählen von Orten, wo Gase angezündet und zum Teil fortgeleitet wurden. Eine systematische Ausnutzung derartiger Gase erfolgte noch vor Einführung der Gasbeleuchtung in Amerika, wo Washington im Jahre 1775 ein Gasvorkommen im Kanawkatale in Virginien den Ansiedlern schenkte, die das Gas zu Leucht- und Heizzwecken verwendeten. Seitdem hat die Verwertung - auch von natürlichen Gasen - für derartige Zwecke nicht mehr aufgehört. Da es sich jedoch hierbei stets um große Anlagen handelt, die ganzen Gemeinden oder Städten zugute kommen, so werden wir die Entwickelung dieser Art der Verwendung des Feuers im häuslichen Leben bei der Besprechung der Fernheizung erörtern.

Wenn sich auch die Gasbeleuchtung schon am Beginn des vorigen Jahrhunderts immer mehr einzubürgern begann, so dauerte es doch bis in die zweite Hälfte dieses Säkulums hinein, ehe man das Gas zu Heizzwecken in Verwendung brachte. Daran war weniger der Umstand schuld, daß man seinen Wert hierfür nicht erkannt hätte, als vielmehr der, daß der Preis des Heizgases von seiten der Gasanstalten, die damals noch keine kommunale Einrichtung waren, sondern durchweg Privatgesellschaften gehörten, zu hoch angesetzt wurde. Man hatte zwar auch damals schon, um das Jahr 1850 herum, Leuchtgas und Heizgas. Sie unterschieden sich in ihrer Zusammensetzung nicht und differierten nur in bezug auf den Preis, der für das Heizgas zwar niedriger war als für das Leuchtgas, aber immer noch zu hoch um ihm eine allgemeine Anwendung zu sichern. Während daher, nachdem im Jahre 1812 Aubertot zum erstenmal die aus der Gicht der Hochöfen entströmenden Flammen in einer Gasheizeinrichtung für technische Zwecke nutzbar gemacht hatte, die technische Heizung mit Gasen, insbesondere mit Hochofengasen, rasche Fortschritte machte, blieb die Gasheizung für häusliche Zwecke lange Zeit hindurch in ihrer weiteren Entwickelung behindert. Bahnbrechend in bezug auf die Gasheizung ging Jacquet vor, der die ersten Einrichtungen für Zimmerheizung konstruierte, bei denen die Wärme der Gasflammen von einem Reflektor direkt in den zu heizenden Raum hinaus gestrahlt wurde. Wie schwer sich die Gasheizung einführte, mag man daran ersehen, daß auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1867 einige Engländer Gasheizapparate für Küchenzwecke, der Franzose L. Liotard einige sonstige Heizeinrichtungen und die deutschen Aussteller überhaupt nichts derartiges ausgestellt hatten.

Auch heute ist der Gaspreis für eine ständige Zimmerheizung ein zu teurer, und es ergeben sich für viele Gasöfen dieselben hygienischen Bedenken, wie für die Petroleum- und die Spiritusheizung: sie wirkt immer dann schädlich, wenn die Verbrennungsprodukte ins Zimmer gelangen. Nun gibt es gerade auf dem Gebiete der Gasheizung sehr viele gute Konstruktionen, wobei dies nicht der Fall ist. Werden die Verbrennungsprodukte abgeführt, so liegt in der Beheizung mit Gas ein Verfahren vor, dem sehr viele Vorzüge zukommen. Sie ist einfach in der Bedienung, sehr reinlich im Betrieb, stets betriebsbereit, außerordentlich leicht zu regulieren, die Erwärmung erfolgt sehr schnell und die Öfen bieten einen warmen und behaglichen Anblick dar. Die im Gas enthaltene Wärmemenge wird in außerordentlich hohem Betrag ausgenutzt (bis zu 90 Prozent), ein Vorteil, der fast von keiner zweiten Heizungsart - mit Ausnahme vielleicht der elektrischen - erzielt wird. Ein Nachteil der Gasheizung liegt darin, daß die beheizten Räume sofort kalt werden, sobald man die Flammen ausdreht.

Die Einrichtung dieser Öfen ist eine außerordentlich mannigfaltige, doch ist ihr Prinzip immer dasselbe. Die kleinen Öfen, bei denen die Verbrennungsprodukte ins Zimmer gehen, bestehen aus einem großen Bunsenbrenner oder einem Rohr, an dem zahlreiche kleine Flammen brennen. Die größeren Öfen mit guter und sinngemäßer Wärmeausnutzung und Abführung der Verbrennungsprodukte, die sogenannten "Regenerativöfen" auch "Reflektoröfen" genannt, bestehen aus einem Kasten aus Eisenblech, der an der unteren Seite seiner Vorderhälfte aufgeschnitten und mit einem Reflektor aus Kupferblech versehen ist. Die Gasflammen befinden sich im mittleren Teil des Ofens und ihr Licht und Ihre Hitze werden durch den unterhalb von ihnen befindlichen Reflektor nach dem Zimmer - und zwar nach dem Fußboden - weitergestrahlt. Die Wärmestrahlen erwärmen zunächst diesen und steigen dann in die Höhe, wobei sie den ganzen Raum erhitzen. Der Lichtreflex der Flammen auf dem gewellten Blech erhöht den behaglichen Eindruck. Die Abgase ziehen durch den oberen Teil des Ofens, und zwar durch ein Kanalsystem ab, wobei sie noch ventilierend wirken. Die Kanäle sind so gelagert, daß sie von der Zimmerluft umspült werden, die sich an ihnen erwärmt und durch die durchlochte Deckplatte des Ofens wieder in den zu heizenden Raum ausströmt.

Kachelofen für Gasheizung
Kachelofen für Gasheizung mit Luftzirkulation
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Auch die Gasherde erfreuen sich großer Beliebtheit, sind sie doch rasche betriebsbereit als irgendeine andere Kocheinrichtung. Sie beruhen durchweg auf der Verwendung des Bunsenbrenners, dessen durch ein im Brennerkopf angebrachtes Lochsystem ausströmende Flamme direkt zum Kochen Verwendung findet, sofern man es nicht vorzieht, eine Eisenplatte darüber anzubringen, und auf diese die Kochgerätschaften zu stellen. Die besseren Gasherde sind meist so eingerichtet, daß man beide Methoden anwenden kann, und deshalb mit einer Eisenplatte ausgestattet, in der sich Ringe oder Deckel befinden, unter denen die Gasflammen brennen. Vielfach haben sie auch noch eine Bratröhre, die mit einem Kanal umgeben ist, durch den die heißen Heizgase hindurchströmen.

Ziemlich ausgedehnte Verwendung finden die Gasöfen auch in Form von Gasbadeöfen, bei denen schon mehrfach Unglücksfälle infolge des Austretens von Kohlenoxyd stattgefunden haben. Es muß deshalb auch hier die Forderung auf Abführung der Verbrennungsgase in einen Schornstein unter allen Umständen aufrecht erhalten werden. Jeder Gasbadeofen, der diese Bedingung nicht erfüllt, ist zu verwerfen. Ein Kachel-Zimmerofen für Gasheizung, der die Bedingung des Abzugs der Gase in den Schornstein sehr gut erfüllt, ist in vorstehender Abbildung wiedergegeben.

 

 


 

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© 2005 Erik Leger

 

 

Die Abbildung ist aus dem Buch von Hans Krämer "Der Mensch und die Erde" Band 7, S.227 entnommen.