Das Petroleum ist an einzelnen Orten der Erde wohl zu allen Zeiten als Leucht- und Brennmaterial verwendet worden, und insbesondere haben dort, wo es aus der Erde strömt, schon immer Erdölflammen gebrannt – es sei in dieser Hinsicht nur an die heiligen Feuer von Baku erinnert. Herodot und Plutarch sowie Plinius und Dioskorides erwähnen seiner und berichten von seiner Verwendung. Eine über diese sporadische Benutzung hinausgehende Verwertung hat das Petroleum aber erst von der Mitte des vorigen Jahrhunderts an gefunden, als die großen amerikanischen Lager entdeckt waren und als der Export und Handel damit begannen. Immerhin dauerte es auch dann noch geraume Zeit, bis man das Petroleum, das zunächst nur ausschließlich für Beleuchtungszwecke diente, auch zu Heizungszwecken heranzuziehen begann. |
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Tragbare Petroleumöfen Größeres Bild |
Die Petroleumöfen wurden in weiten Kreisen zum erstenmal dadurch bekannt, daß die Firma Allez Frères auf der Pariser Weltausstellung des Jahres 1867 derartige Öfen ausgestellt hatte, die zur Zimmerheizung bestimmt waren. Damals hatte man schon begonnen, das Petroleum zur Heizung von Dampfkesseln zu verwenden; in seiner Anwendung zur Zimmerheizung lag jedoch ein ganz neuer Gedanke, der auf die Beobachtung der Hitze zurückzuführen ist, die jede Petroleumlampe erzeugt. Die damals ausgestellten ersten Petroleumheizapparate hatten zwei verschiedene Konstruktionen, von denen die eine zum Erwärmen von Wasser, die andere aber zur Heizung von Zimmern bestimmt war. Der Heizraum war weiter nichts als eine gut durchkonstruierte Petroleumlampe mit einem und bei den größeren Apparaten mit drei Brennern. Der Zylinder der Lampe war von Blech und stieg senkrecht auf. Er bildete die Innenwand eines Wassergefäßes, so daß sich die Hitze der Flamme dem Wasser mitteilte. Nach damaligen Berichten bildete sich bei richtigem Brennen der Lampe kein Geruch, so daß auch ein Abführrohr in den Schornstein für überflüssig gehalten wurde. Der Zimmerheizofen war genau so konstruiert und brannte gleichfalls ohne Entwickelung von Rauch. Als Lampe diente ein gewöhnlicher Rundbrenner mit innerem und äußerem Luftzug. Genau so wie diese ersten Petroleumheizeinrichtungen waren, sind sie bis auf den heutigen Tag geblieben, nur hat die Ansicht, daß die Verbrennungsgase nicht in den Schornstein abgeführt zu werden brauchen, einer besseren Einsicht weichen müssen. Man hat – hauptsächlich infolge der Arbeiten Pettenkofers – eingesehen, daß jede Heizeinrichtung zu verwerfen ist, bei der die Verbrennungsprodukte ins Zimmer gelangen und die Zimmerluft verunreinigen. Deshalb ist auch eine Heizung von Wohnräumen durch Petroleumöfen vom hygienischen Standpunkt aus durchaus zu verdammen. Das Verwendungsgebiet dieser Öfen sollte sich daher lediglich auf die Fälle beschränken, wo ein Raum rasch und vorübergehend zu erwärmen ist. Hierzu eignen sich die modernen Petroleumöfen sehr gut. Es sind kleine transportable Öfen aus Eisenblech, in denen eine große Petroleumlampe brennt, und die rasch und gut heizen. |
Spiritus - Reflektor Öfen Größeres Bild |
Das, was hier von den Petroleumöfen gesagt ist, gilt natürlich auch von den Spiritusöfen, die gleichfalls nur dann in Funktion treten sollten, wenn ihre
Verbrennungsprodukte entweder abgeführt werden können oder wenn es sich nur um ein ganz vorübergehendes und kurz andauerndes Heizen handelt. |
Spiritus - Reflektor Öfen Größeres Bild |
Sie sind mit einem Spiritusbehälter ausgestattet, von dem aus der Spiritus nach dem Brenner gelangt, wo er vor seiner Entzündung vergast wird. Das Gas tritt aus einer Anzahl kleiner Löcher aus und wird entzündet. Die Größe der Flamme läßt sich sehr gut regulieren und der Spiritusverbrauch stellt sich nicht sehr teuer. |
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© 2005 Erik Leger
Die Abbildungen sind aus dem Buch von Hans Krämer "Der Mensch und die Erde" Band 7, S.224f entnommen.